- agriserve -
Stand 14.04.2002
Brennstoff Getreidekörner.
Moralische Fragen.
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Ethische Fragen.
Darf man Getreide überhaupt verbrennen, obwohl Getreide ein Nahrungsmittel ist?
- Getreide ist ein nachwachsender Rohstoff, genauso wie Holz.
- Jahrtausendelang wurde ein Drittel der Ackerfläche als
Futterfläche für die Zugtiere genutzt, also ebenfalls zur Energieerzeugung.
Solange wir nicht mehr als ein Drittel der Ackerfläche
zur Energienutzung verwenden, stellen wir nur den alten Zustand wieder her.
- Getreide wird nur deshalb als Brennstoff verwendet, weil es im Überschuß vorhanden ist.
Dieser Überschuß wird an dem äußerst geringen Preis des Getreides sichtbar.
So kostet zu Pellets gepreßtes Sägemehl 50% mehr als ein guter Weizen und 100%
mehr als ein Roggen von geringer Güte.
Die Verwendung des Getreides als Brennstoff hört sofort auf,
sobald der Futter- und Nahrungsmittelwert, ausgedrückt in
den am Markt erzielbaren Preisen, höher ist als der im Energiemarkt erzielbare Preis.
Können wir die Getreideüberschüsse aus Europa in die Gebiete schaffen, in denen Hunger herrscht?
- In Notfällen ja, zumindest muß man es versuchen.
Man muß aber sehen, daß die Kosten für Transport und Verteilung sehr hoch sind.
Irgend jemand muß diese Kosten tragen.
- Als Dauerlösung ist es nicht möglich.
- Die dortige Landwirtschaft kann im Wettbewerb gegen geschenktes
oder stark subventioniertes Getreide nicht bestehen.
Sie würde untergehen, und mit ihr viele Teile des ländlichen Lebens.
- Die Verteilung des geschenkten Getreides würde Bestechung und
Günstlingswirtschaft nach sich ziehen.
- Wenn einmal in Europa eine schlechte Ernte kommt, was dann?
Müßten wir dann die Lieferungen einstellen?
- Es kann nicht sein, daß sich andere Teile der Welt darauf einstellen,
dauerhaft von den Getreideüberschüssen aus Europa zu leben.
- Und es kann auf Dauer ebenfalls nicht sein, daß Europa seine
Getreideüberschüsse mit Subventionen in den Weltmarkt drückt
und damit in anderen, ärmeren Ländern den Landwirten die Betriebe zerstört.
Warum gibt es überhaupt Getreideüberschüsse?
- Getreideüberschüsse gibt es vor allem deshalb, weil durch Züchtung, Düngung,
Pflanzenschutz die Erträge stark gestiegen sind.
- Außerdem haben früher die Zugtiere ein Drittel der
Ackerfläche als Futterfläche benötigt.
Diese Fläche steht heute als Getreidefläche zusätzlich zu Verfügung.
- Dagegen ist der Verbrauch im Bereich Nahrungs- und Futtermittel weit weniger angestiegen.
Sind Getreideüberschüsse nützlich oder schädlich?
- Getreide ist die Nahrungsgrundlage und somit die Lebensgrundlage
für die gesamte Menschheit.
- Es muß immer ausreichend Getreide vorhanden sein.
- Da man die Ernte nicht genau vorausberechnen kann (Witterung, Krankheiten des Getreides),
und man außerdem den Verbrauch nicht genau vorausberechnen kann, darf man,
weltweit gesehen, die Getreideanbaufläche nicht zu knapp wählen, damit auch bei
einer schlechten Ernte genug Getreide zur Ernährung der Menschheit vorhanden ist.
- Dies führt dazu, daß bei einer mittleren und guten Ernte zuviel Getreide da ist, und somit
ein Getreideüberschuß hinsichtlich der Verwendung als Futter- und Nahrungsmittel vorhanden ist.
- Die Getreideüberschüsse (hinsichtlich der Verwendung als Nahrungs- und Futtermittel) sind
das Sicherheitspolster, daß wir benötigen, damit auch bei einer schlechten Welt-Ernte
die Nahrungsversorgung der Menschheit gesichert ist.
- Dies führt wiederum dazu, daß die Bauern weltweit ständig Überschüsse herstellen,
und somit der Preis für ihr Erzeugnis sehr schlecht ist.
- Die einzige Lösung ist es, einen neuen Markt für diese Überschüsse zu schaffen.
Sobald das Getreide nicht mehr im Nahrungs- und Futtermittelmarkt verwertet
werden kann, soll es in diesen neuen Markt fließen.
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